Peter Rusch
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Was ist Huforthopädie?

Huforthopädie ist die Lehre der Erkennung und Behandlung der erworbenen und angeborenen Fehler an den Hufen, welche sich auf den Bewegungsapparat / Bewegungsablauf auswirken.

Für mich als Huforthopäde heisst das, dass jeder Huf individuell beurteilt, befundet und sich daraus die Vorgehensweise der Hufbearbeitung ergibt. Das Ganze beurteile ich bei einer Ganganalyse und in der Standbeinphase in voller Belastung. Durch die zum deformierten Huf geeignete Bearbeitung wird dem Huf wieder erlaubt in die physiologische Form herunter zu wachsen. In der Folge kann die Aufnahme der Last in einer für den Huf günstigen Art und Weise erfolgen. D.h. ungünstige Hebelwirkungen an Zehenwänden und Seitenwänden werden ausgeschaltet. Dadurch werden diese wegbiegenden Wände in einen günstigeren Winkel zum Boden gebracht und tragfähiger.

Das Ziel ist immer ein physiologisch geformter Huf, welcher dadurch eine physiologische Belastung erreicht. Somit gewinnt das Pferd wieder an Lebenslust und Freude an der Bewegung, wie ich so oft feststellen konnte. Eine gute Hufbearbeitung zeichnet sich dadurch aus, dass das Pferd immer nach der Bearbeitung der Hufe besser läuft als vorher, aber nie schlechter.

Deformationen

Sehnenstelzfuss (Extremfall)
Von dorsal (vorne) sieht man wie die Seitenwand medial (innen) den Kronrand durch die Überlastung hochstaucht. Dadurch erfährt sie mehr Abrieb und erscheint deutlich kürzer. Die laterale (äussere) Seitenwand biegt durch weniger Belastung weg. Das heisst diese Wand bekommt weniger Abrieb und erscheint länger. Sie wächst schneller als der Abrieb erfolgt, dadurch wird dieser Huf immer schiefer. Die Zehenspitze ist deutlich durch mehr Abrieb angelaufen. Im mittleren Bereich sind Hornrillen zu sehen, die entstehen durch das Wegbiegen der beidseitig sichtbaren Kotflügel im hinteren Seitenwandbereich. Vor den sogenannten Kotflügeln sind beide Seitenwände eingerissen. Diese Schwachstellen entstehen durch die zwei in verschiedenen Winkel zum Boden stehenden Wänden, welche sich voneinander wegbiegen. Hier erfährt das Wandhorn ständig Stress und kann kein starkes Hornmaterial bilden.

Von der Seite her gesehen sieht man einen typischen Bockhuf, der extrem fortgeschritten ist. Die Zehenwand ist sehr steil und an der Spitze angelaufen. Durch den zu starken Abrieb kann die Zehenwand kaum nachwachsen, das ganze wird durch die schneller wachsenden Trachtenwände verhindert. Diese wachsen wiederum schneller, weil die Beugesehnen stark verkürzt sind. Der Kronrand wird durch den Bodengegendruck vollkommen hoch geschoben, er ist nach oben gerundet, dass führt wiederum zu Hornrillen.

Die Sohlenansicht zeigt eine Herzform. An der Zehenspitze findet enormer Abrieb des Tragrandes statt mit Einschlüssen von Steinchen, Mist und Erde. Die Sohle ist durchsetzt von Sohlenwülsten gegen die Zehenspitze, der Eckstrebe entlang zur Strahlspitze hin. Diese Wülste drücken gegen die Sohlenlederhaut, was sehr unangenehm für das Pferd ist. Solche Pferde laufen fühlig und müssen ständig schauen wo sie draufstehen, das Laufbild erscheint unsicher. Der Strahl ist in die Breite gezogen. Die Trachtenendkanten erfahren zu wenig Abrieb und biegen beidseitig nach aussen weg. Dadurch entstehen diese Kotflügel, welche ebenfalls Risse zeigen. Die beiden Seitenwände sind dünn und ausgespreisselt. Sie erfahren nur noch Bodengegendruck und werden ständig abgerieben, es findet keine Hufmechanik nach aussen mehr statt.